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Studien zu Folgen eines kurzfristigen Erdgas-Lieferstopps

Ein abruptes Ende der Erdgas-Importe aus Russland ab Juli würde einer Prognos-Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zufolge zu Einbußen der deutschen Wirtschaftsleistung von insgesamt 12,7 % führen. Von den Folgen wären rechnerisch etwa 5,6 Mio. Arbeitsplätze betroffen. Die Wertschöpfung der direkt betroffenen Branchen würde um 3,2 % sinken. Hinzu kämen „Dominoeffekte“, die die gesamte Wertschöpfungskette empfindlich treffen würden. Eine Studie der Wirtschaftsforschungsinstitute IfW, RWI, Ifo und IWH habe unterschiedliche Szenarien einer Gasmangellage untersucht. Ein Szenario gehe davon aus, dass Gas im Winter wahrscheinlich auch bei einem plötzlichen Lieferstopp nicht knapp werde, da sich die Lage in den Gasspeichern gegenüber April verbessert habe. Nach einem anderen könnte es zu einer Gaslücke von 24 Terawattstunden im Winter kommen. Der volkswirtschaftliche Schaden würde dann im kommenden Jahr bei 46 Mrd. € liegen. Im schlechtesten Fall würde eine Gasmenge von 160 Terawattstunden fehlen und zu einem Wertschöpfungsverlust von 283 Mrd. € führen. Da die Institute nur die Folgen für die direkt von einem Gas-Lieferstopp betroffenen Unternehmen und deren Abnehmer berechnet haben, könnten Folgeeffekte den Schaden verdreifachen.