LESS: Hintergrund
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Die globale Stahlindustrie trägt mit etwa 7 Prozent zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. In Deutschland emittiert die Branche pro Jahr rund 55 Mio. t CO2 und ist für ein Drittel der Gesamtemissionen des Industriesektors verantwortlich. Die Dekarbonisierung der Stahlindustrie ist somit zentrale Voraussetzung dafür, dass Klimaziele, ob national oder weltweit, erreicht werden können.
Eine erfolgreiche Transformation benötigt klare Regeln und überprüfbare Standards, die die Fortschritte zur Klimaneutralität mess- und bewertbar machen. Konzepte hierfür werden zwar schon seit einiger Zeit diskutiert, sind bisher jedoch noch nicht in die Praxis umgesetzt worden. Genau hier setzt LESS an. LESS bietet erstmalig eine von der Industrie breit getragene, standardisierte Klassifizierung und Berechnung von emissionsarmem Stahl an, unterstützt so den Kauf von klimafreundlichen Produkten, ermöglicht die Bildung von “grünen Leitmärkten” und ist damit ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Transformation der Stahlindustrie.
Wer kann LESS anwenden und wer steckt dahinter?
LESS steht allen Unternehmen offen, die auf freiwilliger Basis den Fortschritt bei der Verringerung ihrer klimarelevanten Emissionen während der Stahlerzeugung bis zum warmgewalzten Produkt abbilden, kommunizieren und verifizieren lassen wollen. LESS wurde von der Wirtschaftsvereinigung Stahl und ihren Mitgliedsunternehmen entwickelt, greift den Vorschlag für eine Definition von emissionsarmem Stahl auf, der in dem vom BMWK durchgeführten Stakeholderprozess entwickelt wurde, und bringt diesen Vorschlag in die Umsetzung. An dem Stakeholderprozess des BMWK haben neben der produzierenden Stahlindustrie auch die stahlverarbeitenden Branchen sowie Vertreter der Wissenschaft, Think Tanks und Stahlhändler in mehreren Sitzungen in den Jahren 2022 und 2023 teilgenommen.
Der LESS-Vorschlag vereint Ansätze aus bestehenden Initiativen des Stahlsektors zur Definition von emissionsarmem Stahl und baut insbesondere auf dem international anerkannten Vorschlag der Internationalen Energieagentur (IEA) auf, der von den G7 Klima- und Energieministern im Mai 2022 als robuster Startpunkt anerkannt worden war – und entwickelt diesen praxisgerecht weiter. Über ein Klassifizierungssystem bildet LESS die schrittweise Transformation des Sektors ab. LESS ist technologieoffen und macht die Klimaambitionen, die dem hergestellten Stahl zugrunde liegen, sichtbar und vergleichbar, und das unabhängig von der verwendeten Produktionsmethode. Begleitend zum Stakeholderprozess des BMWK haben Experten und Expertinnen der Wirtschaftsvereinigung Stahl und deren Mitgliedsunternehmen, mit Unterstützung des Beratungsunternehmens FutureCamp, Regeln für die Berechnung der Emissionen bis zum warmgewalzten Produkt entwickelt und in einem Regelbuch zusammengefasst. Das Regelbuch wurde im Rahmen des Stakeholderprozesses in Abstimmung mit dem BMWK angepasst und erläutert den dort entwickelten Ansatz im Einzelnen. Damit liegt nun ein Berechnungsstandard vor, der es ermöglicht, Stahlprodukte entsprechend ihren CO2-Emissionen zu klassifizieren und zu zertifizieren.
Mit der Einführung von LESS als freiwillige Möglichkeit zur Kennzeichnung der Emissionsintensität von warmgewalztem Stahl setzt die Wirtschaftsvereinigung Stahl, flankiert vom BMWK, die sowohl im Handlungskonzept Stahl wie auch in der Nationalen Wasserstoffstrategie und Industriestrategie vorgesehene Kennzeichnung für klimafreundliche Grundstoffe für die Stahlbranche um.
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Bildnachweise: Adobe Stock/Summit Art Creations; worldsteel/Gregor Schläger