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Konjunkturelle Lage der Stahlindustrie in Deutschland im Januar 2023

Die Bilanz der Stahlmengenkonjunktur in Deutschland für das Jahr 2022 ist abermalig negativ ausgefallen. Die Abschwächung mit Schwerpunkt in der zweiten Jahreshälfte ist vor dem Hintergrund einer erneuten Industrierezession zu sehen, die ihre Ursachen im Krieg in der Ukraine, in der Energiekrise, in der Inflation und in fortgesetzten Lieferkettenproblemen hat.

Nach einer kurzen Erholung von der Pandemie im Jahr 2021 ist die Rohstahlerzeugung in Deutschland im abgelaufenen Jahr wie bereits 2019 und 2020 wieder unter die 40 Millionen Tonnen-Grenze gefallen. Im Gesamtjahr 2022 wurde mit rund 36,8 Millionen Tonnen rund 8 Prozent weniger produziert als im Vorjahr. Das Niveau von 2019 wurde um rund 7 Prozent unterschritten. Positiver verlief die Entwicklung bei den Umsätzen. Diese lagen im Zeitraum Januar bis November 2022 um gut ein Drittel über dem Vorjahr. Die Stahlmengenkonjunktur in Deutschland brach insbesondere in den letzten beiden Quartalen ein. Im zweiten Halbjahr 2022 lag die Rohstahlerzeugung mit 17,3 Millionen Tonnen um rund 11 Prozent unter dem Volumen des Vorjahres. Diese Menge markiert den tiefsten Stand einer Halbjahreserzeugung seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig waren die Auftragsbestände im Jahresverlauf deutlich rückläufig. Die Bestellungen sind wieder unter das Niveau der Coronakrise gefallen.

Die internationale Stahlmengenkonjunktur befindet sich ebenfalls im Rückwärtsgang. Nach Angaben des Welt-Stahlverbandes „worldsteel“ ist die Rohstahlerzeugung im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr weltweit um gut 4 Prozent gesunken, was das erste Minus seit 2015 darstellt. Rückläufig war die Produktion sowohl in China (-2 Prozent) als auch in der restlichen Welt, wobei hier der Rückgang mit 7 Prozent noch größer ausfiel. Trotz dieser Produktionsrückgänge ist die europäische Stahlkonjunktur nach wie vor durch einen erheblichen Importdruck gekennzeichnet. Eine wesentliche Ursache liegt darin, dass Länder, die nicht so stark durch die massiven Energiepreissteigerungen belastet sind, ihre Lieferungen verstärkt auf den EU-Markt ausgerichtet haben. Beispiele sind China (+90 Prozent) oder Indonesien (+67 Prozent).

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