Nationaler Wasserstoffrat hebt Prognose für Wasserstoffbedarfe an
Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat in einem neuen Bericht seine Prognose für den künftigen Wasserstoffbedarf in Deutschland angehoben. Ein maßgeblicher Grund hierfür ist neben der veränderten geo- und energiepolitischen Lage auch die beschleunigte Transformation zur Klimaneutralität in der Stahlindustrie.
Bisher wurde bei einer Umstellung von 10 Millionen Tonnen Direktreduktionseisen (DRI) von einem Wasserstoffbedarf von 600.000 Tonnen pro Jahr im Jahr 2030 ausgegangen. Dies könnte sich laut dem Papier des NWR bei erfolgreicher Schaffung der politischen Rahmenbedingungen auf bis zu 14 Millionen Tonnen DRI erhöhen. Der NWR schätzt den Bedarf hierbei auf etwa 850.000 Tonnen Wasserstoff oder 28 Terawattstunden im Jahr 2030. Durch diese Maßnahmen könnten die CO2-Emissionen in Deutschland um etwa 23 Millionen Tonnen reduziert werden.
Das enorme CO2-Einsparpotenzial ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen das hohe Volumen, da der NWR bis 2030 einen Wasserstoffbedarf von bis zu 31 Terawattstunden in den Prozessindustrien erwartet, wovon über 90 Prozent auf die Stahlindustrie als größtem industriellen Abnehmer entfallen. Zum anderen die hohe CO2-Vermeidungseffizienz, da eine Tonne Wasserstoff 25 Tonnen CO2 in der Stahlindustrie einsparen kann. Bei der Verwendung von Wasserstoff in der Direktreduktionsanlage erhöht sich dieser Wasserstoffhebel sogar auf 28 Tonnen CO2 pro Tonne Wasserstoff und ist damit etwa dreimal so groß wie im Verkehrsbereich. Daher ist die Stahlindustrie ein perfekter Ausgangspunkt für schnelle und signifikante CO2-Einsparungen durch den Einsatz von Wasserstoff bereits in diesem Jahrzehnt und somit der Startpunkt für einen schnellen Hochlauf von Wasserstoff.
Um das immense Potenzial, das mit dem Hochlauf der Stahlindustrie auch für die Wasserstoffwirtschaft einhergeht, auszuschöpfen, ist eine ausreichende Verfügbarkeit von Wasserstoff unerlässlich. Es ist jedoch klar, dass die geplanten Elektrolysekapazitäten allein nicht ausreichen werden, um den Bedarf der Stahlindustrie zu decken. Aus diesem Grund muss die erwartete Importstrategie eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit klimaneutralem Wasserstoff spielen.
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