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EU-Sanktionen gegen Stahl aus Russland zu lückenhaft

Die europäischen Länder gehören auch nach Einführung der kriegsbedingten Sanktionen zu den größten Abnehmern von Stahlprodukten aus Russland. So gingen laut Zoll-Statistiken bis Juni 40 % aller ausgewiesenen Stahl-Exporte aus Russland in die EU. Möglich machen dies Ausnahmeregelungen und Schlupflöcher in Gesetzen. Beispielsweise fallen Zwischenprodukte, sogenanntes Halbzeug wie Brammen und Knüppel, nicht unter die entsprechende EU-Verordnung. Nach Berechnungen der WV Stahl seien 4,7 Mio. t und damit mehr als die Hälfte der vorherigen russischen Stahlimporte heute von den Sanktionen ausgenommen. Die Mengen der russischen Stahlwaren, die als Ausnahme deklariert seien, haben sich in diesem Jahr sogar deutlich erhöht. Dies führe dazu, dass sich trotz Sanktionierung des russischen Stahls in Europa, die Menge seiner Stahlprodukte seit dem Krieg nur unwesentlich zurückgegangen sei. Laut WV Stahl seien die EU-Sanktionen in diesem Feld nicht konsequent ausgelegt und zu lückenhaft. Dies könnte die deutschen Stahlunternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligen. Denn während sie zunehmend mit hohen Energiekosten kämpften und vor einer Rezession stünden, könnten die russischen Unternehmen weiterhin Material auf dem europäischen Markt anbieten.