WV Stahl

Rohstoffpolitik

Rohstoffe sind natürlicher und wesentlicher Bestandteil des Werkstoffs Stahl. Die Stahlindustrie ist daher wie kaum eine andere Branche auf eine ausreichende und verlässliche Rohstoffversorgung angewiesen, die zudem fast ausschließlich durch Importe gedeckt werden muss. Der freie und faire Zugang zu den weltweiten Rohstoffmärkten ist somit von hoher Bedeutung. Zwar ist die geologische Verfügbarkeit der in der Stahlindustrie eingesetzten Rohstoffe gegeben, es gibt jedoch zwei limitierende Faktoren, die die Versorgungssituation künstlich einschränken: Protektionismus und Anbieterkonzentration.

Handelshemmnisse bei Rohstoffen nehmen zu

Eine zunehmende Anzahl von Handelshemmnissen, insbesondere Exportbeschränkungen von bedeutenden Förderländern schränken den freien Zugang zu Rohstoffen spürbar ein. Die strategische Rohstoffsicherungspolitik einzelner Länder führt somit zu weitreichenden Wettbewerbsverzerrungen auf dem internationalen Beschaffungsmarkt. Ebenso sind auf Ebene der rohstofffördernden Unternehmen Vermachtungstendenzen erkennbar. Die Unternehmenskonzentration im Minensektor hat mittlerweile deutlichen Einfluss auf das Rohstoffangebot.

Nachhaltigkeit: Auch bei Rohstoffen oberstes Gebot

Rohstoffe sind für die Stahlerzeugung essentiell, jedoch ebenso für Zukunftstechnologien wie beispielsweise die Digitalisierung oder die Elektromobilität. Auch diese Technologien sind direkt auf den Zugriff von Rohstoffen angewiesen bzw. indirekt entlang der jeweiligen Wertschöpfungsketten- angefangen bei der Stahlindustrie. Eine verantwortungsvolle und vorausschauende Rohstoffpolitik sichert somit die Prosperität der Volkswirtschaft Deutschland. Neben der Versorgungssicherheit hat daher auch der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen eine wichtige Funktion. Die Ressourcenschonung wird umso wichtiger je mehr Branchen auf gleichartige Rohstoffe angewiesen sind. Die Stahlindustrie geht hier mit gutem Beispiel voran und hat in den letzten Jahrzehnten den Einsatz bei einer Vielzahl von Rohstoffen deutlich gesenkt.

Nachhaltigkeit spielt auch bei der Rohstoffbeschaffung, insbesondere beim Einsatz von Sekundärrohstoffen eine immer bedeutsamer werdende Rolle. In Deutschland wird knapp die Hälfte des Stahls aus Schrott hergestellt. Durch das Recycling von ca. 20 Millionen Tonnen Stahlschrott (acht Eiffeltürme pro Tag) werden wertvolle Rohstoffreserven geschont und Energie eingespart. Die in Deutschland durch Stahlrecycling eingesparten CO2-Emissionen liegen bei 117 kg CO2 pro Jahr und Einwohner. Die Stahlindustrie trägt der Nachhaltigkeit ebenso durch die Bereitstellung von Sekundärrohstoffen Rechnung. Die Stahlindustrie ist ein wichtiger Produzent von Sekundärrohstoffen. Die bei der Stahlerzeugung anfallenden Schlacken können im Straßen- und Wasserbau sowie in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt, und somit auf den Einsatz von Primärrohstoffen verzichtet werden.

Stahlindustrie nimmt Sorgfaltspflichten ernst

Auch die Einhaltung von Sozialstandards spielt für die Stahlindustrie eine wichtige Rolle. Die Branche bekennt sich ausdrücklich zu ihrer sozialen Verantwortung und zur Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflichten. Hierzu zählt auch die Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette. Gesetzgeberische Maßnahmen müssen für die beschaffenden Unternehmen praxisnah und mit Augenmaß konzipiert sein. Folglich müssen Gesetze in Europa so ausgestaltet sein, dass sie in anderen Ländern, den Menschen vor Ort eine tatsächliche Hilfe bieten – anstatt diesen zu schaden. Die Stahlindustrie plädiert hier für praxisgerechte Lösungen, insbesondere auf Ebene der Außenhandels- und Entwicklungspolitik.

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