Außenhandel
Die Stahlindustrie in Deutschland ist eine handelsintensive Branche. Deutschland exportiert allein 24,8 Millionen Tonnen Stahl. Auf der Importseite gelangen 24,4 Millionen Tonnen Stahl nach Deutschland. Fairness und gleiche Wettbewerbsbedingungen sind ein zentrales Anliegen der Handelspolitik der Stahlindustrie in Deutschland. Die EU ist ein offener Stahlmarkt, es bestehen weder Einfuhrzölle noch nicht-tarifäre Handelshemmnisse für den Import von Stahlerzeugnissen.
Allerdings verändert sich das außenwirtschaftliche Umfeld der Stahlindustrie dramatisch. Vor allem in China, aber auch in vielen anderen Schwellenländern werden nach wie vor Kapazitäten in erheblichem Umfang aufgebaut, die nicht der Nachfrageentwicklung entsprechen und damit im Widerspruch zu grundlegenden marktwirtschaftlichen Prinzipien stehen. Die Strukturkrise hat sich durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt. In der Folge breiten sich wettbewerbsverzerrende Handelspraktiken wie insbesondere Dumping im globalen Wettbewerb weiter aus. Gleichzeitig schotten traditionelle Importländer zunehmend ihre Stahlmärkte ab, um ihrer heimischen Industrie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
Die WV Stahl unterstützt ein starkes regelbasiertes Handelssystem unter dem Dach der Welthandelsorganisation (WTO). Sollte es zu Verstößen kommen, müssen diese konsequent geahndet werden. Eine stringente Umsetzung der europäischen Handelsschutzinstrumente ist dringend erforderlich. Gleichzeitig muss jegliche Schwächung des ohnehin schon äußerst liberalen EU-Systems verhindert werden. Wettbewerbsverzerrungen wie offener oder versteckter Protektionismus, den man aktuell nicht zuletzt in den USA beobachten kann, lehnt die Stahlindustrie in Deutschland strikt ab.